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Psychiatrie in der Ukraine aktuell
Psychiatrie in der Ukraine aktuell
Stellt Euch jemanden vor, der/ die psychiatrischen Institutionen sowohl als Insasse, Patientin, Klientin oder wie auch immer bezeichnet, kennen lernen musste und dann in einem außerordentlichen und sehr beachtlichen Lebensprozess, sich mit einer qualifizierten und reflektierten Auseinandersetzung mit sich selbst und vielen anderen mit gleicher Erfahrung vom „Ich -Wissen zum Wir -Wissen“ bewegt und sich dann einen neuen Platz in diesen Institutionen sucht. Auf der Seite der „Nicht-Kranken“, der anderen Seite also. Was ist so jemand dann?
Es gibt hinter den geöffneten Türen der Psychiatrie bereits Ideen, Diskursbeiträge, Konzepte, wie in Deutschland ohne Zwang eine ausschließlich unterstützende Psychiatrie aussehen kann. Ich zitiere aus dem Artikel zu diesem Konzept von Martin Zinkler und Sebastian von Peter in der Zeitschrift Recht und Psychiatrie., Ausgabe 37 in 2019
Bucherwähnung Maria Rave-Schwank "Aufbruch in der Psychiatrie", Psychiatrie Verlag Köln 2022
Musikbeitrag:
Die Doors waren Jim Morrison, Gesang, Robbie Krieger, Gitarre, Ray Manzarek, , Keyboards und John Densmore, Drums
50. Episode
Ich erzähle von dem Thema Psychiatrie und wieso es 50 Episoden geworden sind. Teilweise im Dialog mit Bernd Nigbur. Dann der Zusammenschnitt der Begrüßungen aller meiner
Gesprächspartner:innen. Am Ende ein kurzes Interview/ Gespräch mit Vertreter:innen der Initiative „Schule begegnet Psychiatrie“ am Rande der Schulveranstaltung in Köln „Break the Silence“.
Im Musikteil dann Bernd Nigbur mit den „Cream“ und den songs White Room und I feel free.
In Managua besuchten wir als erstes die einzige psychiatrische Anstalt des Landes. Ich hatte bis dahin schon eine Menge Missstände in Einrichtungen der Psychiatrie in Deutschland erlebt und darin auch gearbeitet. Das hier war allerdings in einem fürchterlichen Zustand, baulich in aller einfachstem Stil. Wir wurden rundgeführt und begegneten vorwiegend männlichen Patienten, die, mir nicht unbekannt, als sie uns sahen erst einmal nach Zigaretten fragten. Sie waren notdürftig bekleidet, ohne Schuhe.
Es war eine Tagesklinik in Léon, die uns empfing und ihr Konzept vortrug. Ich staunte heftig, als in der Begegnung immer deutlicher wurde, dass die Kolleg:innen dort mit einer Haltung den Menschen gegenüber unterwegs waren, die als demokratisch und auf Augenhöhe bezeichnet werden konnte und einen psychoanalytischen Ansatz mit dem der demokratischen Psychiatrie Italiens verknüpfte.
Der heutige Musikbeitrag von Bernd Nigbur bespricht Ian Dury.
Und die Betrachtung dieses Weltgeschehens wird aus der Sicht des Lebensherbstes noch mehr getrübt. Es ist eine scheiß Zeit, anders kann ich es nicht ausdrücken. Und mitten in diese Stimmung bei mir, platzte dann die Nachricht des Todes von Klaus Dörner, die die unausweichliche Endlichkeit des Lebens nicht deutlicher machen kann.
Nun Klaus Dörner war ja schon länger von der großen Bühne der Psychiatrie in Deutschland herunter gestiegen, was sein Verdienst für die deutsche Psychiatrie Reform nach 1945 natürlich keinen Abbruch getan hat. Sein Tod hat auch das Zeug inne zuhalten, zumindest für die Psychiatrie Tätigen der letzten Jahrzehnte, möglicherweise auch für viele Menschen, die ihn aus der Behandlung kennen. Ich erinnere mich gut und gerne an seinen unnachahmlichen Stil Vorträge zu halten, seine Ruhe Gedanken zu entwickeln und kritische Erkenntnisse zu vermitteln und dies gerne in besonders langen Reden. Seine Verdienste, seine aktiven Beiträge zu einem grundsätzlich anderen Verständnis von menschlichen Haltungen in der Psychiatrie, seine provokanten Sätze, mit denen er diese Sichtweise gerne auf den Punkt brachte bleiben in Erinnerung.
Ich werde noch einige Originalaudioausschnitte aus Vorträgen und Interviews von Klaus Dörner senden mit freundlicher Genehmigung des Audiotorium Netzwerk, Verlag für audio-visuelle Medien. Bei diesen O Tönen möchte ich besonders die Weise in Erinnerung halten, wie Klaus Dörner seine Gedanken und Thesen vorgetragen hat, wie er die Zuhörer:innen mitnimmt, eine klare Sprache hat, überhaupt nicht intellektuell daher kommt, ein wenig erinnert mich das heute an die Sprechweise von Robert Habeck. Deswegen habe ich jetzt einige Vorträge zusammengeschnitten und lass auch mal längere Passagen laufen.
Im Musikteil von Bernd Nigbur geht es auch heute noch einmal "deutsch" zu. Er stellt den umtriebigen Künstler Lothar Meid vor. Der Musiktitel "Mensch dieser Klaus" hat mit dem heutigen Thema aber nichts zu tun und war schon vorher ausgesucht worden. Wir finden er passt auch.
In dieser letzten Sommer Episode sprechen Christian Gredig, Bernd Nigbur und Klaus Jansen-Kayser über ihre Erinnerungen an frühere Musikerlebnisse, über die Bedeutung von Musik für die Seele und musikalische "Erweckungserlebnisse". Im eigentlichen Musikbeitrag stellt Bernd Nigbur die Künstlerin Julee Cruise und deren beeindruckende Stimme mit zwei Musiktiteln vor.
In meinem Beitrag stelle ich diesmal ein Buch von Ralf Seidel vor, Titel, "Nachdenken hilft" Seidels Reise durch die Psychiatrie, frisch erschienen im Psychiatrie Verlag.
Ein kleiner Versuch im Gespräch von Klaus und Bernd, die Autoren dieses Podcast, mit viel Musik die unterschiedlichen Musikrichtungen und Lieblingsbands der 1970'er und 1980'er Jahre einzufangen und die Prägungen, die bis zur heutigen Zeit nachwirken zu beschreiben, die von den Impulsen der Gegenkultur seinerzeit ausgingen. Welche Rolle spielte das in der Psychiatrie und welche Rolle spielte der seelische Gesundheitszustand vieler Musiker, in deren Werken.
Bernd Nigbur erinnert in seinem Beitrag an die Legende Woodstock.
In dieser Episode sind im Wesentlichen die Vorträge zusammengeschnitten, die auf einer DGSP (Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie) Tagung zur „Zukunft der Sozialen Psychiatrie“ im Juni 2022 in Berlin gehalten wurden. Braucht es einen Krankheitsbegriff (Diagnosen) in der Sozialen Psychiatrie, was ist denn überhaupt normal? Peer-gestützte Angebote und peer gestützte Forschung und Lehre weltweit– ein Überblick -. Autonomie, Inklusion und Teilhabe in der deutschen Sozialpolitik. Soziologische Betrachtung von Subjektivierung und welche Dimensionen hat Krankheit für die Einzelnen? Und wer erlebt Alltag wie, was ist Alltag und ist Klinikbehandlung auch Alltag? Und zuletzt pointiert dargestellt: Wie kann zukünftige Sozialpsychiatrie sein, was muss sie enthalten und was geht gar nicht mehr.
Die Referent:innen sind: Dirk Richter, Fachhochschule Bern, Stefan Weinmann Arzt in Klinik, Ute Maria Krämer Medizinische Hochschule Brandenburg, Antonio Brettschneider TH Köln, Karina Korecky Uni Freiburg, Christine Schmid TU Berlin und Christian Reumschüssel-Wienert DGSP Berlin.
Im Musikteil stellt Bernd Nigbur Jayne County, damals noch Wayne County eine Musikerin, Schauspielerin und Gender-Aktivistin vor.
Definition und Standortbestimmung der in die Jahre gekommenen Sozial-Psychiatrie in der BRD. Was gehört verändert und wie sieht Psychiatrie anderswo aus? Eine Tagung der DGSP (Deutsche Gesellschaft für Soziale Psychiatrie) in Berlin vom 10./11.6.2022 beschäftigte sich ausführlich und umfassend mit der Zukunft. Ob Berlin noch ein geeigneter Ort für jedwede Art von Zukunft ist, erlaube ich mir als „Provinzler aus Köln“ jedoch zu bezweifeln. Das spielt aber keine Rolle und für diesen Podcast ist es Anlass genug, sich auch mit der Zukunft zu beschäftigen. Die vergangenen Jahrzehnte der deutschen Psychiatrie werde ich von verschiedenen Perspektiven aus für Zukünftiges nutzen. Heute werden Ausschnitte aus ersten Vorträgen der Tagung eingespielt. Dieses große Thema „Zukunft der (Sozial)- Psychiatrie“ wird natürlich in guter deutscher Tradition gründlich und mit viel Kopflastigkeit angegangen. Hoffentlich dann auch mit einem (oder mehreren) praxistauglichen Ergebnissen. Aber dahin scheint es noch weit zu sein. So werde ich auch in der nächsten Episode die Zukunft weiter vorstellen.
Im Musikbeitrag gibt uns Bernd Nigbur die Geschichte von den Pretty Things, warum sie genauso (oder besser) als die Rolling Stones sind und er lässt sie auch songs spielen.
Die Sozialpsychiatrie braucht seit langem einen gehörigen Push, um sich zu verändern, zu verbessern. Kann sie es überhaupt von innen heraus schaffen oder braucht sie nicht tatsächlich einen außerordentlichen Druck von außen? Welche Haltungen Menschen mit psychischen Erkrankungen gegenüber müssen kritisch betrachtet werden und überhaupt was ist mit Krankheitsbegriff? Brauchen wir einen? Gibt es Konzepte Psychiatrie human, gewaltfrei und mit nachhaltiger Wirkung zu gestalten? In dieser Episode werden erste Gedanken, Vorstellungen und Einschätzungen zur Umsetzung formuliert. Dazu werden einige Stimmen zitiert, um sich diesem überaus politischen Vorhaben zu nähern. Vielleicht auch ein wenig als Vorbereitung auf eine Tagung mit dem Titel "Zukunft der Sozialpsychiatrie", die am 10./11.6.2022 in Berlin von der Deutschen Gesellschaft für Soziale Psychiatrie (DGSP) veranstaltet wird. Darüber wird in diesem Podcast auch in den nächsten Episoden berichtet.
Im Musikteil erzählt Bernd Nigbur aus einer besonderen Situation heraus von Motorhead, das lohnt sich besonders.