Vom Wachsaal in die Gemeinde  - 50 Jahre deutsche Psychiatrie - na und?

Vom Wachsaal in die Gemeinde - 50 Jahre deutsche Psychiatrie - na und?

ZWEI Leben für EINE Reform

ZWEI Leben für EINE Reform

In dieser Folge spreche ich mit Christiane Haerlin und Arnd Schwendy über die bewegte Geschichte der Psychiatrie-Reform in Deutschland – von den Anfängen in den 1960ern bis zu den Herausforderungen und Erfolgen der Gegenwart. Wir tauchen ein in persönliche Erlebnisse, internationale Einflüsse aus England und Italien und diskutieren, wie gesellschaftliche Strömungen und politische Debatten die Entwicklung der Sozialpsychiatrie geprägt haben. Gemeinsam blicken wir auf die Rolle von Arbeit und Inklusion, auf Widerstände und Durchbrüche, und darauf, wie sich die Praxis über Jahrzehnte verändert hat. Wer verstehen will, wie viel Leidenschaft, Konflikt und Vision in der deutschen Psychiatrie stecken, ist hier richtig. Begleiten Sie uns auf eine Reise durch fünf Jahrzehnte voller Umbrüche, Engagement und echten Geschichten aus dem Herzen der Reformbewegung.

= Johanna Winterfeld-Sanoh, Ergotherapeutin Teil 2 =

In dieser Episode spreche ich mit meiner langjährigen Kollegin über ihren Weg durch die sozialpsychiatrische Arbeit – von den Anfängen in der ersten unabhängigen Tagesklinik bis hin zu neuen beruflichen und persönlichen Abzweigungen. Wir tauchen ein in die Dynamik multiprofessioneller Teams, die Entwicklung der Ergotherapie und die Herausforderungen, die der Wandel im Gesundheitswesen mit sich bringt. Persönliche Anekdoten, Erfahrungen mit Patienten und die Bedeutung von Beziehung und Kreativität in der Psychiatrie stehen im Mittelpunkt unseres Gesprächs. Außerdem geht es um die Suche nach Ausgleich – sei es durch das Färben mit Pilzen, Musik oder Bewegung. Wer neugierig ist, wie sich Berufswege und Leidenschaften verbinden lassen, bekommt hier inspirierende Einblicke in gelebte Veränderung und Engagement.

Der 2. Teil des Musikbeitrags von Bernd Nigbur bespricht ""The Gun" und "The Doors".

= Vom Basteln zur Befreiung: Die Kraft der Ergotherapie =

In dieser Folge spreche ich mit Johanna Winterfeld-Sanoh über ihren Werdegang als Ergotherapeutin und die bewegte Geschichte der Psychiatrie in Deutschland. Wir tauchen ein in die Entwicklung der Ergotherapie, diskutieren den Wandel von der Beschäftigungstherapie hin zu einem individuellen, kreativen Ansatz und reflektieren die Bedeutung von Biografiearbeit und Selbstwirksamkeit für Betroffene. Gemeinsam erinnern wir uns an prägende Zeiten in Düren, an Aufbruchsstimmung und gesellschaftlichen Wandel, und werfen einen ehrlichen Blick auf Herausforderungen und Erfolge. Wenn du wissen willst, wie handwerkliche und kreative Tätigkeiten Menschen helfen, wieder Freude zu empfinden und ihren Alltag zu gestalten, solltest du reinhören.

Zeit, einfach

In dieser Episode nehme ich euch mit auf eine musikalische und gedankliche Reise rund um das Thema Zeit – von Seneca bis Bob Dylan – und verknüpfe diese Perspektiven mit der Entwicklung der deutschen Psychiatrie der letzten fünfzig Jahre. Gemeinsam mit meinem Gast Norbert Rüter aus Köln reflektiere ich, was die Psychiatrie-Enquete wirklich bewegt hat, wo Reformen gelungen sind und wo wir bis heute auf der Stelle treten.

Wir diskutieren, wie sich Versorgung, Bürokratie und gesellschaftliche Erwartungen verändert haben – und wo echte Fortschritte noch ausbleiben. Persönliche Einblicke und kritische Fragen begleiten unser Gespräch: Wie viel Reform hat die Psychiatrie wirklich erlebt? Was bleibt auf der Strecke? Und warum sind manche Türen bis heute verschlossen? Zum Abschluss wird es musikalisch und persönlich, wenn wir über Versöhnung, Lebenswege und die Kraft der Musik sprechen.

"Psychiatrie Reform von ganz unten"

In dieser Folge nehme ich euch mit auf eine spannende Reise durch fünfzig Jahre deutsche Psychiatrie – gemeinsam mit Norbert Rüther, Psychiater und engagierter SPD-Politiker. Wir sprechen über die bewegte Reformära der Achtziger und Neunziger, erzählen von mutigen Anfängen, politischen Auseinandersetzungen und den Menschen hinter den Veränderungen. Norbert gibt Einblicke in seine Erfahrungen zwischen Klinikalltag, politischer Bühne und gesellschaftlichem Wandel. Gemeinsam blicken wir auf Erfolge, Rückschläge und die Entstehung der sozialpsychiatrischen Versorgung in Köln. Wer wissen will, wie echte Veränderung entsteht und was uns bis heute antreibt, sollte reinhören!
Bernd Nigbur stellt im Musikteil die Band "Agitation free"

// Wie Psychiatrie in Deutschland sein sollte \\

Gespräch mit Thomas Bock.
Psychologischer Psychotherapeut, langjährige leitende Funktion an der Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hamburg-Eppendorf (UKE), u.a. Leitung einer Spezialambulanz für Psychosen und Bipolare Störungen sowie einer Krisentagesklinik, Mitbegründer der Psychoseseminare (mit Dorothea Buck) sowie diverser trialogischer Projekte in Versorgung, Lehre und Forschung und gilt als der Vater des Trialogs.

Aktuell kommentiert er eindeutig die unwürdige Debatte über ein Melderegister für Menschen mit psychischen Erkrankungen und macht sehr deutlich, an welchen Hilfen es wirklich mangelt, wir behandeln ausführlich das Thema Trialog und die Frage wo steckt die Reform der deutschen Psychiatrie derzeit und wie soll sie weiterentwickelt werden. Thomas Bock unterstreicht aber auch wie wichtig er die Fundamentalkritik des Bundesverbands der Psychiatrieerfahrenen hält. Ich persönlich finde den Teil unseres Gesprächs über seine Definition zur „Psychosefähigkeit“ des Menschen sehr spannend und wo er hervorhebt wie Menschen-verbindend unsere Fähigkeit ist irritierbar zu sein. Am Ende werdet ihr mitgenommen zu einem Fazit über die Reformbewegung der Psychiatrie, die Bedeutung von Musik in seinem Leben und eine (für mich) überraschende Neuigkeit was seine Herkunft betrifft.

Im Musikbeitrag stellt Bernd Nigbur zwei hibbelige junge Frauen von der Isle Of Wight vor, die sich WET LEG nennen, sehr erfrischende Stimmen.

# # Geschichte endet niemals # #

Dies ist eine Fortsetzung der letzten Episode, darin zwei weitere Stimmen im Rahmen der Abendveranstaltung „Würdigung 50 Jahre Psychiatrieenquête“ vom 2.6.2025 in Leipzig im Kupfersaal, nämlich Martina Heland-Graef für die Psychiatrie-Erfahrenen und Siegfried Haller für die Angehörigen psychisch erkrankter Menschen. Ihre eindrücklichen Schilderungen über ihre Zeit in und mit der Psychiatrie, der letzten 50 Jahre, ist eine sehr persönliche Zeitgeschichte.
Im Musikteil präsentiert Bernd Nigbur ganz großes Kino und Musik von Johann Strauss II (Sohn), die Seite an Seite spektakulär mit dem Weltall kommunizieren, sozusagen The last Walz, der letzte Walzer vor der Sommerpause 2025.

Psychiatrie-Enquête auf dem Jakobsweg

Diese 100. Episode ist im Rahmen der Tagung "50 Jahre Psychiatrie-Enquête" vom 2./3. Juni 2025 in Leipzig, ein auszugsweiser Mitschnitt einer Abendveranstaltung mit Zeitzeug:innen mit einer Moderation von Ralph Erdenberger im Kupfersaal. Im Gespräch sind Maria Rave-Schwank, Christian Reumschüssel-Wienert, Thomas Bock. Am Ende kommt es noch zu einem Zwischenruf des Bundesverbands der Psychiatrie-Erfahrenen, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Einige weitere Teilnehmer:innen kommen aus technischen Gründen erst in einer der nächsten Folgen dieses Podcast zu Wort. Es ist ein Gespräch über persönliche Erinnerungen aus der Zeit, als die Reformbewegung der Psychiatrie laufen lernte, von den Ergebnissen der Enquête-Kommission über die Lage der deutschen katastrophalen Psychiatrie der 1970'er Jahre. Es finden sich im Gespräch auch Bewertungen der Vorschläge zur Verbesserung der psychiatrischen Versorgung der deutschen Bevölkerung. Und am Ende werden Ausblicke getan, wie die Reform weitergeht, wie sie weitergehen muss.
Im Musikteil stellt Bernd Nigbur die heutige Musik vor und kommentiert einen Beach Boys Song und ein von The Byrds gecovertes sehr bekanntes Stück.

\\ Dr. Aldo Legnaro //

In dem 2. Teil unseres Gespräches geht es um weitere Themen, mit denen sich Aldo Legnaro in den folgenden Jahren wissenschaftlich beschäftigt hat. Er bleibt gewissermaßen dem Thema Kontrolle oder Kontrollverlust treu, erzählt von drei Büchern zum Thema Kontrollgesellschaft am Beispiel von Disney Land in Paris, dem Kapitalismus für Alle und dem Thema Arbeit. Auch seine Beschäftigung mit der Entwicklung der Polizei Strategie von 1775 bis 2020 erhält eine Menge aufschlussreicher Aspekt für den Maßregelvollzug, der Kontrollfunktion der Psychiatrie insgesamt und er spricht über die besondere Gefährdung der Menschen mit psychischen Auffälligkeiten in polizeiliche Eingriffe zu geraten. Und am Ende des 2. Teils unseres Gespräches spricht Aldo Legnaro über seine lange zurückliegenden italienischen Wurzeln, warum er als Unterschichtskind seine Eigentümlichkeiten mit einer universitären Ausbildung hatte und wir reden selbstverständlich auch über Musik.
Im Musikteil dann von Bernd Nigbur geht es um Musik von Kevin Ayers und zwei große Gefühle, die Menschen heute besonders einnehmen.

\ Dr. Aldo Legnaro /

Ein Gespräch mit dem freischaffenden Sozialwissenschaftler Aldo Legnaro. Mit ihm rede ich kurzweilig über den Wandel des gesellschaftlichen und politischen Umgangs mit Menschen, die Drogen konsumieren und Wahnideen äußern. Dazu hat er einen interessanten Beitrag mit dem Titel „Kleine Soziologie des Rausches“ in dem Buch Handbuch Drogen geschrieben. In den shownotes gibt es einen link zu dem Buch und zum Beitrag (als download).
In einem 2. Teil des Gespräches haben wir noch viele weitere Themen rund um Kontrolle und Kontrollverlust behandelt, mit denen sich Aldo Legnaro wissenschaftlich, aber durchaus auch amüsant beschäftigt hat.

Im Musikteil ermöglicht Bernd Nigbur uns einen Blick oder besser ein Hörerlebnis für ein besonders langsam gespieltes Genre, das durch Stimme und Gitarrenmusik sehr intensiv auf die Seele einwirkt: Codeine, Susanne Dobrusskin und Buffy Sainte-Marie sind die Interpret:innen.