Vom Wachsaal in die Gemeinde  - 50 Jahre deutsche Psychiatrie - na und?

Vom Wachsaal in die Gemeinde - 50 Jahre deutsche Psychiatrie - na und?

// Wie Psychiatrie in Deutschland sein sollte \\

// Wie Psychiatrie in Deutschland sein sollte \\

Gespräch mit Thomas Bock.
Psychologischer Psychotherapeut, langjährige leitende Funktion an der Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hamburg-Eppendorf (UKE), u.a. Leitung einer Spezialambulanz für Psychosen und Bipolare Störungen sowie einer Krisentagesklinik, Mitbegründer der Psychoseseminare (mit Dorothea Buck) sowie diverser trialogischer Projekte in Versorgung, Lehre und Forschung und gilt als der Vater des Trialogs.

Aktuell kommentiert er eindeutig die unwürdige Debatte über ein Melderegister für Menschen mit psychischen Erkrankungen und macht sehr deutlich, an welchen Hilfen es wirklich mangelt, wir behandeln ausführlich das Thema Trialog und die Frage wo steckt die Reform der deutschen Psychiatrie derzeit und wie soll sie weiterentwickelt werden. Thomas Bock unterstreicht aber auch wie wichtig er die Fundamentalkritik des Bundesverbands der Psychiatrieerfahrenen hält. Ich persönlich finde den Teil unseres Gesprächs über seine Definition zur „Psychosefähigkeit“ des Menschen sehr spannend und wo er hervorhebt wie Menschen-verbindend unsere Fähigkeit ist irritierbar zu sein. Am Ende werdet ihr mitgenommen zu einem Fazit über die Reformbewegung der Psychiatrie, die Bedeutung von Musik in seinem Leben und eine (für mich) überraschende Neuigkeit was seine Herkunft betrifft.

Im Musikbeitrag stellt Bernd Nigbur zwei hibbelige junge Frauen von der Isle Of Wight vor, die sich WET LEG nennen, sehr erfrischende Stimmen.

# # Geschichte endet niemals # #

Dies ist eine Fortsetzung der letzten Episode, darin zwei weitere Stimmen im Rahmen der Abendveranstaltung „Würdigung 50 Jahre Psychiatrieenquête“ vom 2.6.2025 in Leipzig im Kupfersaal, nämlich Martina Heland-Graef für die Psychiatrie-Erfahrenen und Siegfried Haller für die Angehörigen psychisch erkrankter Menschen. Ihre eindrücklichen Schilderungen über ihre Zeit in und mit der Psychiatrie, der letzten 50 Jahre, ist eine sehr persönliche Zeitgeschichte.
Im Musikteil präsentiert Bernd Nigbur ganz großes Kino und Musik von Johann Strauss II (Sohn), die Seite an Seite spektakulär mit dem Weltall kommunizieren, sozusagen The last Walz, der letzte Walzer vor der Sommerpause 2025.

Psychiatrie-Enquête auf dem Jakobsweg

Diese 100. Episode ist im Rahmen der Tagung "50 Jahre Psychiatrie-Enquête" vom 2./3. Juni 2025 in Leipzig, ein auszugsweiser Mitschnitt einer Abendveranstaltung mit Zeitzeug:innen mit einer Moderation von Ralph Erdenberger im Kupfersaal. Im Gespräch sind Maria Rave-Schwank, Christian Reumschüssel-Wienert, Thomas Bock. Am Ende kommt es noch zu einem Zwischenruf des Bundesverbands der Psychiatrie-Erfahrenen, den ich Euch nicht vorenthalten möchte. Einige weitere Teilnehmer:innen kommen aus technischen Gründen erst in einer der nächsten Folgen dieses Podcast zu Wort. Es ist ein Gespräch über persönliche Erinnerungen aus der Zeit, als die Reformbewegung der Psychiatrie laufen lernte, von den Ergebnissen der Enquête-Kommission über die Lage der deutschen katastrophalen Psychiatrie der 1970'er Jahre. Es finden sich im Gespräch auch Bewertungen der Vorschläge zur Verbesserung der psychiatrischen Versorgung der deutschen Bevölkerung. Und am Ende werden Ausblicke getan, wie die Reform weitergeht, wie sie weitergehen muss.
Im Musikteil stellt Bernd Nigbur die heutige Musik vor und kommentiert einen Beach Boys Song und ein von The Byrds gecovertes sehr bekanntes Stück.

\\ Dr. Aldo Legnaro //

In dem 2. Teil unseres Gespräches geht es um weitere Themen, mit denen sich Aldo Legnaro in den folgenden Jahren wissenschaftlich beschäftigt hat. Er bleibt gewissermaßen dem Thema Kontrolle oder Kontrollverlust treu, erzählt von drei Büchern zum Thema Kontrollgesellschaft am Beispiel von Disney Land in Paris, dem Kapitalismus für Alle und dem Thema Arbeit. Auch seine Beschäftigung mit der Entwicklung der Polizei Strategie von 1775 bis 2020 erhält eine Menge aufschlussreicher Aspekt für den Maßregelvollzug, der Kontrollfunktion der Psychiatrie insgesamt und er spricht über die besondere Gefährdung der Menschen mit psychischen Auffälligkeiten in polizeiliche Eingriffe zu geraten. Und am Ende des 2. Teils unseres Gespräches spricht Aldo Legnaro über seine lange zurückliegenden italienischen Wurzeln, warum er als Unterschichtskind seine Eigentümlichkeiten mit einer universitären Ausbildung hatte und wir reden selbstverständlich auch über Musik.
Im Musikteil dann von Bernd Nigbur geht es um Musik von Kevin Ayers und zwei große Gefühle, die Menschen heute besonders einnehmen.

\ Dr. Aldo Legnaro /

Ein Gespräch mit dem freischaffenden Sozialwissenschaftler Aldo Legnaro. Mit ihm rede ich kurzweilig über den Wandel des gesellschaftlichen und politischen Umgangs mit Menschen, die Drogen konsumieren und Wahnideen äußern. Dazu hat er einen interessanten Beitrag mit dem Titel „Kleine Soziologie des Rausches“ in dem Buch Handbuch Drogen geschrieben. In den shownotes gibt es einen link zu dem Buch und zum Beitrag (als download).
In einem 2. Teil des Gespräches haben wir noch viele weitere Themen rund um Kontrolle und Kontrollverlust behandelt, mit denen sich Aldo Legnaro wissenschaftlich, aber durchaus auch amüsant beschäftigt hat.

Im Musikteil ermöglicht Bernd Nigbur uns einen Blick oder besser ein Hörerlebnis für ein besonders langsam gespieltes Genre, das durch Stimme und Gitarrenmusik sehr intensiv auf die Seele einwirkt: Codeine, Susanne Dobrusskin und Buffy Sainte-Marie sind die Interpret:innen.

Im Land der aufrichtigen Menschen

Seit einigen Jahren engagiere ich mich mit einigen anderen Kolleg:innen in einem Verein für die Unterstützung des Dorfes Laongo in Burkina Faso. Wer sich für die Projekte dort interessiert, sei die Internetseite laongocologne.de empfohlen. Unser Partner vor Ort ist Mamadou Tapsoba. Ihn habe ich gebeten, für diesen Podcast uns einen kurzen Bericht von dort über die Situation der Menschen mit psychischen Erkrankungen zu geben.
Auch den Musikbeitrag hat Bernd Nigbur heute auf das Land Burkina Faso abgestimmt. Leider konnten wir von dem Song von ADAMA GAUCHER mit seinem Sohn OMAR keine reine Tonaufnahme auftreiben. Deshalb können wir aus rechtlichen Gründen nur auf einen link zu einer you tube Aufnahme dieses Songs hinweisen, aber unbedingt trotzdem anhören.

"" Friedenspfeife ""

Als eine Reaktion auf eine meiner letzten Podcast Episoden erhielt ich zwei ältere Dokumente. Darin schrieb 1997 Lothar Gothe, Mitbegründer der Sozialistischen Selbsthilfe Köln (SSK) und Ökobauer, einen Brief an Caspar Kulenkampff, damaliger Vorsitzender der Psychiatrie Enquete Kommission. Lothar Gothe drückt darin seinen Respekt gegenüber dem Menschen Caspar Kulenkampff aus und dieser erwidert das in seinem Antwortbrief. Hintergründe bespreche ich aktuell in einem Telefonat mit Lothar Gothe.
Im Musikteil erzählt uns Bernd Nigbur, dass er weiter im Bluesrock wühlt und bei Savoy Brown und Elliot Murphy gelandet ist.

nicht:komplett:unbekannt

In dieser Episode lasse ich erneut zwei Politiker zu Wort kommen, die am 17. April 1970 und am 11. Oktober 1979 im Deutschen Bundestag zum Zustand der Deutschen Psychiatrie und zur Reform damals Stellung nehmen. Bernd Nigbur stellt zwei Musiker und deren Musik vor:
Aynsley Dunbar "SUGAR ON THE LINE"
Edgar Varese "POEM ELECTRONIQUE".

||||| Wähle DEMOKRATIE |||||

Die Welt brennt schon zu sehr, als dass in der Bundesrepublik Deutschland wir Wähler:innen uns einen Rechts Klick leisten sollten. Die heutige Podcast Episode habe ich einfach kurzerhand „Wähle DEMOKRATIE“ genannt, weil mir diese Art von Freiheit, Verantwortung und Solidarität so wichtig ist.
Gesprochen habe ich letzte Woche mit Cornelia Schäfer, Journalistin. Wir blicken gemeinsam auf eine Menge von Themen und Menschen aus der Psychiatrie, über die sie in den letzten 37 Jahren unzählige Radiosendungen kreiert hat.

Bernd Nigbur hat in seinem Musikbeitrag psychedelisches ausgepackt.

Und am Ende dieser Episode lass ich einen weiteren Politiker der Psychiatrie-Enquete Debatte von 1979 im Bundestag zu Wort kommen, Jürgen Egert (SPD). Er spricht Klartext über den damals beginnenden Reformprozess.

! Nie wieder ist jetzt !

Am Schluss der heutigen Episode, das vorweg, hat sich Bernd Nigbur was ganz besonderes ausgedacht. Er hat sich umgehört, nach der Lieblings Musik der aktuellen Spitzenkandidaten und -Kandidatinnen für den Bundestag.
Was für turbulente politische Zeiten in diesem unserem Land. Welche demokratischen Werte werden gerade im Parlament geschichtsvergessen verschlampt? Und ganz subtil schleicht sich in die Auseinandersetzung über Migrationsbegrenzung auch die Respektlosigkeit ein vor Opfern von Gewalttaten, deren schamlose politische Instrumentalisierung, von Migrant:innen und den Menschen mit psychischen Erkrankungen. Als ob letztere alle automatisch und unweigerlich zu Gewalttaten neigen. Interessanterweise habe ich schon in der letzten Podcast Episode und werde auch in weiteren Folgen anlässlich des 50. Jubiläum der Psychiatrie Enquete in diesem Jahr, von Debatten im Deutschen Bundestag berichten, in denen die Politiker:innen deutlich ernsthaft, respektvoll und komplex über die Bedarfe von Menschen mit psychischen Erkrankungen gesprochen wurde. Zugegeben es waren nur 3 Parteien vertreten und das Thema war nicht Migration, sondern die Lage der Psychiatrie in der Bundesrepublik Deutschland. Dazu stelle ich paar Auszüge der Rede der Bundesministerin für Gesundheit Antje Huber (SPD) aus der Bundestagsdebatte am 11.10.1979 ein.
Ich möchte heute über einen offenen Brief an Herrn Merz berichten, der von einer Menge Menschen unterzeichnet ist, die alle in der Psychiatrie arbeiten oder gearbeitet haben. Dazu habe ich mit Patrick Nieswand, Geschäftsführer der DGSP gesprochen, ein Erst-Unterzeichner dieses Briefes. Es folgen dann einige Gedanken von Ralf Seidel zum Thema.