Vom Wachsaal in die Gemeinde  - 50 Jahre deutsche Psychiatrie - na und?

Vom Wachsaal in die Gemeinde - 50 Jahre deutsche Psychiatrie - na und?

||| Reform trifft Anstaltsalltag |||

||| Reform trifft Anstaltsalltag |||

Psychiatriepolitisch war 1975 die Geburtsstunde der großen Reform der Psychiatrie in Deutschland, BRD versteht sich. Aber auch in der damaligen DDR gab es bereits 1963 mit den „Rodewischer Thesen“ 10 Thesen zur sozialen Reform der Anstaltspsychiatrie.
Der Abschlussbericht der mehrjährigen Untersuchungen der Missstände in der deutschen Psychiatrie, die von einer großen Enquete Kommission, beschlossen und eingesetzt durch Bundestag und Bundesregierung, wurde dann in der 202. Sitzung der 7. Wahlperiode des Deutschen Bundestages am 25.11.1975 vorgelegt. Dieser sicherlich historische Moment in der Psychiatrie seit 1949 jährt sich dieses Jahr zum 50. Mal.
Mein Beitrag heute versucht eine Schilderung der Bemühungen einige Etagen tiefer, die Empfehlungen wie ich sie eben vorgelesen habe, in einem psychiatrischen Großkrankenhaus umzusetzen. Meine Aspekte dabei sind: welche Gruppierungen betrieben denn eine Reform vor Ort? Spielte Gewerkschaft und Personalrat eine Rolle? Welche Orientierung gab die Betriebsleitung?
Bernd Nigburs Musikbeitrag beschäftigt sich heute mit der Punkband 999 mit ihrem Song "Homicide", dem legendären Berliner Club SO 36 und CHIC mit deren Hit "Le Freak".

" Sehnsucht Frieden "

In dieser Episode führen Bernd Nigbur und ich ein Jahresendgespräch über das Unterwegssein mit diesem Podcast, die Zunahme archaischer Gewalt in Tat und Sprache, die Knappheit von Zufluchtsorten in dieser Welt, der Unmöglichkeit Veränderung zu entgehen, das Ampel-Aus und über einige Themen, den dieser Podcast für 2025 plant. Und im Musikteil, das können wir schon verraten wird’s feierlich mit Musik von Maria Malibran gesungen von Cecilia Bartoli.

1000 Jahre Psychiatrie Teil 2

Es geht weiter um den Skandal der Psychiatrischen Anstalt Brauweiler, welche fürchterlichen Ereignisse zu mehreren Todesfällen bei den Patient:innen führte, wie diese Entwicklung eigentlich abzusehen war, wer die Verantwortung vor Ort hatte, wer aber auch in der Aufsichtsstruktur des LVR Verantwortung getragen hat. Da fallen Namen wie Stockhausen, Kulenkampf, aber auch weitere Verantwortliche werden genannt. Die Presse hat zum Zeitpunkt der mehr als überfälligen Schließung der Brauweiler Psychiatrie und auch über den 2 Jahre später stattfindenden Prozess am Landesgericht Köln bundesweit berichtet. Ich habe einige Berichte dazu in die shownotes gestellt. Wir sprechen auch erneut über die Bedeutung des damaligen SSK, der durch seine beharrliche und konsequente Vorgehensweise, den Skandal in Brauweiler, aber auch in anderen rheinischen LVR-Psychiatrien zu Tage brachte und verfolgte. Wir reden auch über eine fast tragische und auch zynische Verquickung, dass die durch die Psychiatrie Enquete initiierte Reformbewegung der deutschen Psychiatrie als Vorwand genommen wurde, den in der Brauweiler Anstalt gepflegten Stil von laisser faire und Vernachlässigung anzuwenden und Todesfälle einkalkuliert wurden. Auch die Verquickung in personeller Hinsicht: Dr. Kulenkampf war einst der Vorsitzende der Psychiatrie Enquete Kommission gewesen und stand als Person für den fortschrittlichen Geist der Reform und wenig später war er im LVR der verantwortliche Gesundheitsdezernent für alle Kliniken, auch für die verheerenden Missstände in Brauweiler gewesen. Er hätte die Brauweiler Psychiatrie früher schließen müssen, ist aber auch durch eine falsch verstandene Loyalität in der LVR-Hierarchie ganz oben zunächst daran gehindert worden.
Am Ende dieser Episode geht’s auch darum, wie der LVR die Aufarbeitung seiner Geschichte in der Nazizeit und danach in die eigenen Hände seiner Kulturabteilung gelegt hat.
Im Musikbeitrag von Bernd Nigbur nimmt er uns mit in eine ganz andere Galaxie, der Band Galaxie 500 und deren songs "Tugboat" und "Snowstorm", Dream Pop Musik.

1000 Jahre Psychiatrie

Der Skandal in der psychiatrischen Anstalt Brauweiler, die letzte Nutzung des 1000 jährigen Klosters, bevor der Landschaftsverband Rheinland (LVR) dort sein Kulturzentrum und Gedenkstätte einrichtete, ist die Geschichte der heutigen und nächsten Podcast Episode. Bei einem Besuch der aktualisierten Ausstellung dort unter anderem zum Thema Psychiatrie, die eigens für das 1000 jährige Jubiläum im Sommer 2024 kuratiert wurde, erläuterte uns Richard Irmler, Historiker des LVR, hoch interessante geschichtliche Zusammenhänge. Es kommen auch Zeitzeugen zu Wort, die dort gearbeitet haben. Für alle, die mal in der Nähe sind, eine sehr lohnenswerte Ausstellung in einem obendrein schönen Gebäude in einem Park, in dem auch ein legendärer Maulbeerbaum steht.
Im Musikteil empfiehlt uns Bernd Nigbur zum Jahresende ebenfalls lohnenswerte Konzerte der Band LUNA, die er uns heute vorstellt in Los Angeles oder San Francisco zu besuchen, wenn wir mal in der Nähe sind.

Teil 3 INTEGRATIONS | FACH | DIENST

Inhalt der drei Folgen:
1. Folge: Wie alles begann, politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen bei der Gründung; Anfänge der Umsetzung
2. Folge: Arbeitsweise und Konzept des IFD; Arbeitsorganisation; Netzwerk; Interesse auch der Arbeitgeber:innen
3. Folge: Fallerzählungen; Anekdoten; Musikerinnerungen

Musik Jazz: Arvid Genius, piano, voc und Klaus Heuser, bass und Uli Schmidt, drums

Teil 2 INTEGRATIONS | FACH | DIENST

Inhalt der drei Folgen:
1. Folge: Wie alles begann, politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen bei der Gründung; Anfänge der Umsetzung
2. Folge: Arbeitsweise und Konzept des IFD; Arbeitsorganistaion; Netzwerk; Interesse auch der Arbeitgeber:innen
3. Folge: Fallerzählungen; Anekdoten; Musikerinnerungen

Musik Jazz: Arvid Genius, piano, voc und Klaus Heuser, bass und Uli Schmidt, drums

Episoden Cover von Robert Bosshard

Teil 1 INTEGRATIONS | FACH | DIENST

Inhalt der drei Folgen:
1. Folge: Wie alles begann, politische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen bei der Gründung; Anfänge der Umsetzung
2. Folge: Arbeitsweise und Konzept des IFD; Arbeitsorganistaion; Netzwerk; Interesse auch der Arbeitgeber:innen
3. Folge: Fallerzählungen; Anekdoten; Musikerinnerungen

Musik Jazz: Arvid Genius, piano, voc und Klaus Heuser, bass und Uli Schmidt, drums

Zu Beginn gehe ich Kurz auf die aktuelle Situation unserer Republik ein, wahrlich historisch. Im Gespräch mit Fritz Riedel, Horst Neumann und Klaus Heuser, auch drei Herren, rede ich über deren sehr erfolgreiche Gründung eines Dienstes, der Menschen mit psychischen Behinderungen und Erkrankungen unterstützt am 1. Arbeitsmarkt zu bestehen. Auch die Arbeitgeber:innen profitieren seit jeher von dieser Unterstützung. Meine drei Gesprächspartner schildern sehr eindrücklich und anschaulich wie es gelang den Integrationsfachdienst bis heute sehr erfolgreich zu etablieren.
Das Gespräch kommt in drei Episoden daher, die an drei aufeinanderfolgenden Tagen veröffentlicht werden (15./ 16. und 17.11.2024).
Im Musikteil hat sich Bernd Nigbur auch in einem Triple über drei Musikstücke ausgelassen:
"Freedom" Richie Havens, "Police On My Back" The Clash und "The Magnificent 7" Kamasi Washington.
Also hört gleich dreimal intensiv rein.

Wirklichkeit wird verändert – aber wie geht das?

Die Verhältnisse in der Psychiatrie sind nicht durchweg gut, auch nicht nach fast 50 Jahren vielfältiger Reformen. Aber was hat sich in den 50 Jahren doch verbessert und vor allem wer macht da was? Lobbyarbeit hat einen etwas zwiespältigen Ruf. Sie kann was zum Fortschritt bewegen, verfestigt aber allzu oft auch was sehr verkrustetes, nicht selten auch zum lukrativen Vorteil einer mächtigen Klientel.
Mich interessierte wie funktioniert aber Lobbyarbeit im positiven Sinne einer Bewegung, der 50 Jahre alten Reformbewegung in der Sozialpsychiatrie in Deutschland. Dafür habe ich mit einem kompetenten und erfolgreichen Macher der Szene sprechen können, Jörg Holke, langjähriger Geschäftsführer der „Aktion Psychisch Kranker e.V.“.
Bernd Nigburs Musikbeitrag beschäftigt sich mit Bob Dylan (ein wenig) und mit Peter Perret (etwas mehr). Musik dazu von Beiden.

Mentale Gesundheit - für 3. und 4. Generation türkischer Migrant:innen nicht einfach

In diesem 2. Teil meines Gesprächs mit Alpin Harrenkamp reden wir über Gefährdungen für die mentale Gesundheit vor allem der 3. und 4. Generation türkischen Migrant:innen. Welche Form der Demokratie entwickeln wir gerade? Wir glauben Werte müssen 100 % übereinstimmen. Das gibt’s aber nicht. Wie verhandeln wir unterschiedliche Interessen in der Gesellschaft? Manchmal muss man sich darüber verständigen, dass es keine Verständigung geben kann. Die Menschen in einen Dialog bringen, ist das Gebot der Stunde. Streng systemisch betrachtet gibt es viele Ressourcen bei den Menschen. Was könnte Dein Beitrag für eine friedliche Gesellschaft sein? Alpin sind besonders Gemeinsamkeitsstiftende Momente wichtig. Das Thema Klima könnte ein gemeinsames Thema auch für die Jugend sein, denkt sie, aber es ist leider anders.
Das Anliegen von Alpin ist die Kulturelle Öffnung von Deutschland in den sozialen und anderen gesellschaftlichen Institutionen zu fördern. Da gibt es großen Beratungsbedarf wie das geschehen kann.
Niemand geht gerne von zu Hause weg, das schmerzt, sagt sie auch aus eigener Erfahrung.

DOMID ein Ort der Begegnung, „Migrationsmuseum“ in Köln in Planung.

Mentale Gesundheit und Einwanderung - ein Widerspruch?

Mein Gespräch mit Alpin Harrenkamp war schon am 14. Juli dieses Jahres. Ein kurzweiliges Gespräch über ihre türkische-deutsche Geschichte, sie erzählt von ihrer Familie, wie sie in den 1960 in Köln ankam, welche große Rolle Musik in ihrer Familie spielte, bis heute, und davon wie ihr junges Leben zwischen FORD und Lebensmittelladen stattfand und der Vater ein ganz eigenes Musikgenre entwickelte. Und wie nebenbei erfahrt ihr wie die stressreichen Einwanderungsthemen der ersten Arbeitsmigrant:innen in Deutschland, wie auch der folgenden Generationen die mentale Gesundheit trotzdem weitgehend in der Balance bleibt.